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Aufführungen / Oper Oper Leipzig Leipzig, Augustusplatz 12
Konzerte / Orchester MDR Klassik Leipzig, Augustusplatz 9a
Konzerte | Kirchenmusik

Motette - "Unser Mund sei voll Lachens"

Thomaskirche Leipzig

Gewandhausorchester Thomanerchor Leipzig Andreas Reize, Dirigent Johann Sebastian Bach: Kantate "Unser Mund sei voll Lachens" BWV 110
Konzerte | Kirchenmusik

Motette - "Wachet auf, ruft uns die Stimme"

Thomaskirche Leipzig

Gewandhausorchester Thomanerchor Leipzig Andreas Reize, Dirigent Johann Sebastian Bach: Kantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme" BWV 140
Konzerte | Kirchenmusik

Johannes-Passion

Thomaskirche Leipzig

Gewandhausorchester Thomanerchor Leipzig Andreas Reize, Dirigent Catalina Bertucci, Sopran Anna Lucia Richter, Alt Joshua Ellicott, Tenor Rafael Fingerlos, Bass (Christus) Padraic Rowan, Bass (Arien) Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion BWV 245 LUSTVOLLER SCHMERZ Betrachte, meine Seel, mit ängstlichem Vergnügen, mit bittrer Lust… Die Worte des unbekannten Dichters treffen den Wesenskern der Johannes-Passion. Der Bass singt sie, begleitet nur vom Continuo und zwei Streichinstrumenten, die Liebe im Namen führen: Viole d’amore. Zugleich spielt sich eine der grausamsten Szenen der Kreuzigung ab: Das Volk hat die Freigabe Jesu zugunsten des Mörders Barabas abgelehnt, worauf Pilatus seinen Gefangenen geißeln lässt. Bitterste Grausamkeit begegnet entmachtend lustvoller Musik, menschliche Kälte trifft auf göttliche Liebe, sündenbeladene Angst geht auf in erlösend-ergreifenden Klängen. BEFLÜGELNDER GLAUBE Wenig später drängt der Bass: Eilt, ihr angefocht’nen Seelen! Streicher stieben auf und die Continuo-Gruppe rennt hektisch umher, ohne Ziel und Richtung. Wohin, wohin?, tönt es aus spitzen Intervallsprüngen schon bevor der Chor die Worte ergänzt. Orientierungslos prallen sie gegen Fermaten und stürzen in Generalpausen. Der Bass weiß Rat: Nehmet an des Glaubens Flügel und lasst Euch tragen vom Heilsgeschehen, das von Golgatha ausgeht. FRAGENDES HOFFEN Der Bass leiht auch Christus seine Stimme – bis zum finalen Es ist vollbracht!, das in zwei Arien nachhallt. Die Altistin macht sich eilfertig einen optimistischen Reim darauf: Der Held aus Juda siegt mit Macht!, und die Violinen pflichten in auftrumpfenden Dreiklängen bei. Der Bass hingegen fragt in zögerndem Adagio, nur Continuo-gestützt: Bin ich vom Sterben frei gemacht? Aus dem Chor umfängt ihn die tröstliche letzte von 34 Strophen des Chorals Jesu Leiden, Pein und Tod: Jesu, der du warest tot, lebest nun ohn’ Ende.
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Motette - "Jesus nahm zu sich die Zwölfe"

Thomaskirche Leipzig

Gewandhausorchester Thomanerchor Leipzig Andreas Reize, Dirigent Johann Sebastian Bach: Kantate "Jesus nahm zu sich die Zwölfe" BWV 22
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Motette - "Jesus schläft, was soll ich hoffen"

Thomaskirche Leipzig

Gewandhausorchester Thomanerchor Leipzig Andreas Reize, Dirigent Johann Sebastian Bach: Kantate "Jesus schläft, was soll ich hoffen" BWV 81
Konzerte | Kirchenmusik

Motette - "Liebster Jesu, mein Verlangen"

Thomaskirche Leipzig

Gewandhausorchester Thomanerchor Leipzig Andreas Reize, Dirigent Johann Sebastian Bach: Kantate "Liebster Jesu, mein Verlangen" BWV 32
Konzerte | Kirchenmusik

Motette - "Meine Seufzer, meine Tränen"

Thomaskirche Leipzig

Gewandhausorchester Thomanerchor Leipzig Andreas Reize, Dirigent Johann Sebastian Bach: Kantate "Meine Seufzer, meine Tränen" BWV 13
Konzerte | Kirchenmusik

Motette - Weihnachts-Oratorium

Thomaskirche Leipzig

Gewandhausorchester Thomanerchor Leipzig Andreas Reize, Dirigent Johann Sebastian Bach: 6. Kantate aus dem Weihnachts-Oratorium BWV 248
Konzerte | Kirchenmusik

Motette - Weihnachts-Oratorium / Dona nobis pacem

Thomaskirche Leipzig

Gewandhausorchester Thomanerchor Leipzig Andreas Reize, Dirigent Johann Sebastian Bach: Weihnachts-Oratorium BWV 248, Kantate 3 Dona nobis pacem aus der Messe h-Moll BWV 232
Konzerte | Kirchenmusik

Weihnachtsoratorium - Gewandhausorchester / Thomanerchor Leipzig

Thomaskirche Leipzig

Gewandhausorchester Thomanerchor Leipzig Andreas Reize, Dirigent Robin Johannsen, Sopran Sarah Romberger, Alt Kieran Carrel, Tenor Martin Häßler, Bass Johann Sebastian Bach: Weihnachts-Oratorium BWV 248, Kantaten 1 bis 3 Kantate "Unser Mund sei voll Lachens" BWV 110 Weihnachts-Oratorium BWV 248, Kantate 6 Am 25. Dezember 1725 erklang die Kantate »Unser Mund sei voll Lachens« zum ersten Mal. Sie ist Teil von Bachs drittem Leipziger Kantatenjahrgang, der stilistisch und gestalterisch bunter ist als der vorausgehende Choralkantaten-Zyklus. Bach griff zwischen 1728 und 1750 einige Male auf die Kantate für den ersten Weihnachtstag zurück und passte sie den jeweiligen Gegebenheiten an. Das Libretto aus Bibelworten, reflektierenden Arientexten und Choralstrophen stellte der vormalige Leipziger Jura-Student, Darmstädter Stadtschreiber und Hofpoet Georg Christian Lehms zusammen. Die ansteckend freudige Anfangsbotschaft greift mit dem Einsatz des Chores sofort auf die Töne und Hörer über. DAS WÄRE JA GELACHT Zur Umrahmung des Eingangschores griff Bach auf den gravitätischen Teil seiner Orchester-Ouvertüre BWV 1069 zurück. Zwei Traversflöten flößen der ersten Arie des Tenors beseelenden Odem ein, wenn das Wunder der Menschwerdung besungen wird. In der zweiten Arie umschlingen sich die Klagen von Alt und Oboe d’amore, die dritte vereint Sopran und Tenor zum Generalbass-grundierten Lobpreis der Engel »Ehre sei Gott in der Höhe«. Den Leipzigern dürfte dieses Duett als Einlagesatz des Magnificat vertraut gewesen sein. Stolzes Gegenüber des Basses ist in der letzten Arie die solistische Trompete. Eine schlichte Choralstrophe besiegelt das Ende der halbstündigen Kantate, die dem 10 Jahre später erstaufgeführten Weihnachtsoratorium weder in musikalischer Prachtentfaltung und abwechslungsreicher Vokal- und Instrumentaldisposition, noch in subtiler Textausleuchtung nachsteht. Man kann wieder einmal nur staunen über das große Wunder der Bach’schen Musik, und – durch sie – über das größte aller Wunder: Christi Geburt.
Konzerte | Konzert

Gewandhausorchester / Andris Nelsons / Lang Lang

Gewandhausorchester

Gewandhausorchester Andris Nelsons, Dirigent Lang Lang, Klavier Ludwig van Beethoven: Ouvertüre zum Ballett "Die Geschöpfe des Prometheus" op. 43 3. Konzert für Klavier und Orchester c-Moll op. 37 5. Konzert für Klavier und Orchester Es-Dur op. 73 TANZ AUF DEM OLYMP Zumindest der Stoff war ganz nach Beethovens Geschmack: Prometheus, der rebellische Aufklärer, der den Menschen Feuer und Geist bringt und die unmündigen Geschöpfe entflammt und begeistert, beschäftigte ihn immer wieder. Das Ballett, initiiert vom Ballettmeister des Wiener Hoftheaters, ging daselbst am 28. März 1801 erstmals über die Bühne und wurde in der Spielzeit stattliche 29 Mal gegeben. Choreographie und Libretto sind verschollen; von Beethovens Musik konnte sich immerhin die mitreißende Ouvertüre im Konzertsaal behaupten. Parallel arbeitete Beethoven wieder einmal an seinem 3. Klavierkonzert, dessen Entstehung sich ungewohnt lange hinzog, bis er 1803 selbst als Solist die Premiere aus den Tasten fingerte. ZU VIELE DER GUTEN? Nein, von Beethoven kann man nie genug bekommen. Auf der Spielzeitzielgeraden machen die ungeraden Klavierkonzerte so richtig Lust auf die nächste Saison 2026/2027, die – streng geheim! – zum 200. Todestag des Komponisten ein Beethoven- Festival ins Gewandhaus bringen wird. Man darf gespannt sein, wie die Musikstadt den Meister ehrt, der seine Werke beim Gewandhausorchester und bei Leipziger Verlegern in besten Händen wusste und hier schon zu Lebzeiten mit einem Werkzyklus zelebriert wurde. Mit dem Fünften eilt jenes Klavierkonzert dem Festival voraus, das in Leipzig seine Uraufführung erlebte.
Konzerte | Konzert

Gewandhausorchester / Andris Nelsons / Yunchan Lim

Gewandhausorchester

Gewandhausorchester Andris Nelsons, Dirigent Yunchan Lim, Klavier Arvo Pärt: Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte ... Robert Schumann: Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54 Arvo Pärt: Collage über B-A-C-H Robert Schumann: 2. Sinfonie C-Dur op. 61 BIENENSTICHELN MIT B-A-C-H Wenn Bach… Hat er aber nicht. Stattdessen sticht Pärt 1976, wenn er erstmals seinen Tintinnabuli-Stil präsentiert, in ein Wespennest und löst insektierisches Brummen um die Töne B-A-C-H aus, die gleichzeitig und nacheinander erklingen und das kurze Stück von B nach H führen. Bienenfleißig fliegen Flügel, fünf Bläser und Streicher von Klang zu Klang, um am Ende tatsächlich bei Bach herauszukommen: Dessen hart geprüftes h-Moll- Präludium aus dem Wohltemperierten Klavier erlöst eine salbungsvolle Schlusskadenz. SARABANDENSTRESSTEST MIT PÄRT Toccata, Sarabande und Ricercar der B-A-C-HCollage beginnen bei Bach und stellen ihn auf die Probe: Wie viel Dissonanz hält er aus? Wird er unter Clustern verschüttet, von Maschinenmotorik erfasst und Klangkatastrophen erschüttert unbeschadet wieder zum Vorschein kommen? In seiner wilden Phase vor dem einschneidenden Stilwandel experimentiert Pärt 1964 mit Collage-Techniken, evoziert Bach mit typischen Instrumenten wie Oboe und Cembalo, verpflanzt die Sarabande der Englischen Suite in d-Moll wie eine Blume in fremde Umgebung und konstatiert: Von extremem Unbehagen erfüllt wollte ich mir beweisen, wie schön Bachs Musik war, und eine klarere Sicht auf die Widersprüche gewinnen, in die ich mich verstrickt hatte. STILBLÜTENSAMMELN MIT SCHUMANN Altehrwürdiger Kontrapunkt verkündet gleich eingangs: Auch Schumann verneigt sich vor dem Genius loci der Uraufführungsstadt seiner 2. Sinfonie. Frisch von Fugen über B-A-C-H aus einer Schaffenskrise befreit flattert ihm die Triosonate aus Bachs Musikalischem Opfer in einen Mittelsatz. Auch Beethoven, Schubert und Mendelssohn spuken in Schumanns Zweiter herum, und sein Klavierkonzert inszeniert Göttergattin Clara als Premierenpianistin direkt neben Ludwig auf dem Olymp. Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr / 10.15 Uhr - Schumann-Eck
Konzerte | Kammerkonzert

Quatuor Danel

Gewandhausorchester

Marc Danel, Violine Gilles Millet, Violine Vlad Bogdanas, Viola Yovan Markovitch, Violoncello Marc-André Hamelin, Klavier Dmitri Schostakowitsch: Quintett für Klavier, zwei Violinen, Viola und Violoncello g-Moll op. 57 Alfred Schnittke: Quintett für Klavier, zwei Violinen, Viola und Violoncello Mieczysław Weinberg: Quintett für Klavier, zwei Violinen, Viola und Violoncello f-Moll op. 18
Konzerte | Konzert

Gewandhausorchester / Andris Nelsons / Yulianna Avdeeva

Gewandhausorchester

Gewandhausorchester Andris Nelsons, Dirigent Yulianna Avdeeva, Klavier Sergej Rachmaninoff: 2. Konzert für Klavier und Orchester c-Moll op. 18 Dmitri Schostakowitsch: 10. Sinfonie e-Moll op. 93 DER WIDERSPENSTIGEN LÄHMUNG Beide komponieren um ihr Leben. Beide brauchen einen Erfolg. Für beide steht alles auf dem Spiel. Und beiden gelingt der Befreiungsschlag. Sergej Rachmaninoff saß der Schock seiner 1. Sinfonie in den Gliedern. Einen Künstler, der sein Innerstes so kompromisslos in Tönen exponiert, mussten die katastrophalen Umstände der Uraufführung und die vernichtenden Kritiken niederschmettern. Durch die folgende Schaffenskrise rettete ihn der Widmungsträger des 2. Klavierkonzerts, Nikolai Dahl, ein auf Hypnose spezialisierter Nervenarzt und Hobby-Bratscher. Rachmaninoff unterzog sich einer Therapie mit täglichen Sitzungen. Von der neuerlangten Schaffenskraft und Kreativität, die das 2. Klavierkonzert freisetzte, war der Komponist selbst überwältigt. Wie befreiend muss der aufbrandende Premieren-Jubel am 9. November 1901 für Rachmaninoff gewesen sein. Das 2. Klavierkonzert katapultierte ihn an die Spitze der internationalen Musikszene. Ausgangspunkt des weltweiten Erfolges war Leipzig, wo Arthur Nikisch unmittelbar nach der Uraufführung für eine aufsehenerregende Gewandhaus-Darbietung sorgte. UNTERTÖNIG STATT UNTERTÄNIG Die längste Pause im Sinfonieschaffen Schostakowitschs ging der Zehnten voraus. Das riskante Satyrspiel der Neunten lag acht Jahre zurück, als Schostakowitsch endlich sein eisiges sinfonisches Schweigen brach. Mit großer Spannung wurde seine erste Sinfonie nach dem Tod Stalins 1953 erwartet. Seine aufgewühlte, erschütternde Musik löste heftigste Reaktionen aus. Drei Tage lang wurde im Komponistenverband über die 10. Sinfonie debattiert. Schostakowitsch selbst hüllte sich wie immer in Schweigen und gab nur unverbindlich Auskunft. Doch die Begeisterung des Publikums war nicht zu ignorieren, das Urteil fiel zu seinen Gunsten, und der Erfolg der Zehnten im Ausland stärkte die Position des Komponisten, der den Tönen wie besessen seine Initialen einmeißelt: D-Es-C-H. Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck
Konzerte | Kammerkonzert

Gewandhaus-Quartett

Gewandhausorchester

Frank-Michael Erben, Violine Yun-Jin Cho, Violine Vincent Aucante, Viola Isang Enders, Violoncello Ludwig van Beethoven: Streichquartett c-Moll op. 18/4 Streichquartett Es-Dur op. 74 ("Harfenquartett") Streichquartett a-Moll op. 132 Die Anfänge des Gewandhaus-Quartetts sind mit Beethovens Musik eng verknüpft. Als eines der ältesten Berufsquartette der Welt setzt es sich seit 1808 aus Konzertmeistern und Solisten des Gewandhausorchesters zusammen. Das Ensemble hat in seiner Geschichte bereits mehrere Beethoven-Zyklen auf Tonträger vorgelegt und dem Leipziger wie dem internationalen Publikum dargeboten. In dieser Spielzeit widmet das mit dem Beethoven-Preis der Stadt Bonn ausgezeichnete Quartett um Primarius und Konzertmeister Frank-Michael Erben den Streichquartetten Beethovens gleich mehrere Konzerte.
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Gewandhausorchester / Petr Popelka

Gewandhausorchester

Gewandhausorchester Petr Popelka, Dirigent Andreas Buschatz, Violine Béla Bartók: 2. Konzert für Violine und Orchester Sz 112 Claude Debussy: Jeux – Tanzpoem in einem Akt Maurice Ravel: La valse – Poème choréographique pour orchestre HOCHLEISTUNGSKONZERT Konzertmeister Andreas Buschatz debütiert als Solist im Großen Concert mit einem lang vermissten Meisterwerk: 20 Jahre ist Bartóks 2. Violinkonzert, das Buschatz’ Vorgänger Kurt Stiehler und Karl Suske ins Gewandhaus-Repertoire eingeführt haben, nicht mehr erklungen. Bartóks Kammermusikpartner Zoltán Székely hatte 1939 in Amsterdam unter Willem Mengelberg die Premiere bestritten. Viel Harfe und gut getarnte Zwölftönigkeit sind Markenzeichen des Konzerts, dem Bartók attestierte, es beweise, dass man zwölftönig und zugleich tonal komponieren könne – wie kurz zuvor Alban Berg in seinem Gattungsbeitrag. Ungewöhnlich ist die Form: Der mittlere ist ein Variationensatz, und der dritte eine Variation des ersten. Dem sportiven Orchester verdankt das Konzert den Spitznamen »Bartóks einzige Sinfonie«. DIE WUT ÜBER DEN VERLORENEN TENNISBALL Ein Junge und zwei Mädchen suchen nachts beim elektrischen Licht von Straßenlaternen nach einem Tennisball. Den finden sie zwar nicht, entdecken aber in allen Konstellationen andere Sub- und Objekte der Begierde. Debussy war der Stoff, den Diaghilews Tänzer um Nijinski zu seiner Musik als Ballett realisieren sollten, suspekt. Gleichwohl brachte er L’après-midi d’un faune in Sportklamotten (Boulez) rekordverdächtig schnell innerhalb eines Monats zu Papier. Erst in den 1950ern fand Jeux dauerhaft in den Konzertsaal, wo Asse und flotte Dreier unverfänglich sind. ERHÖHTER ENDZEITPULS Nachdem Wien Skandale um Schönberg überstanden und das Pariser Publikum von Debussys Novitäten abgehärtet war, gingen Ravels Sensationen in der aufgewühlten See hochschlagender Avantgardewellen fast unter. Dabei straft La valse das Ravel-Klischee harmloser Hochglanzinstrumentalbravour Lügen. Zerstörerische Orchesterurgewalten lassen den Ersten Weltkrieg dumpf nachbeben, schauriges Kontrabass-Tremolo und psychedelischer Puls künden eine Danse macabre an – die Schlusskadenz zur Dekadenz? Diaghilew drängte Ravel, das liegengebliebene Projekt für die Ballets russes voranzubringen, schreckte dann jedoch vor einer Choreographie als Handlungsballett zurück. Bei der Premiere im vorweihnachtlichen Paris 1920 stieß La valse auf Unverständnis. Wieder war es Mengelberg in Amsterdam, der den rechten Ton fand und die Musikwelt nostalgisch narkotisiert in den infernalischen Schlussdonner der Walzerfolge hineinriss. Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck
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Die Schöne Müllerin

Gewandhausorchester

Klaus Florian Vogt, Tenor Gewandhaus-Oktett: Andreas Seidel, Violine Karl Heinrich Niebuhr, Violine Vincent Aucante, Viola Veronika Wilhelm, Violoncello Christian Ockert, Kontrabass Peter Schurrock, Klarinette David Petersen, Fagott Bernhard Krug, Horn Franz Schubert: Die schöne Müllerin D 795 (Liederzyklus für Tenor und Kammerensemble arrangiert von Andreas N. Tarkmann)
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Gewandhausorchester / Andris Nelsons

Gewandhausorchester

Gewandhausorchester Andris Nelsons, Dirigent Klaus Florian Vogt, Tenor (Siegmund) Sarah Wegener, Sopran (Sieglinde) Vitalij Kowaljow, Bass (Hunding) Robert Schumann: 1. Sinfonie B-Dur op. 38 ("Frühlingssinfonie") Richard Wagner: 1. Akt aus der Oper "Die Walküre" WWV 86B WOLKENREICH Das Ehetagebuch der Frischvermählten verrät: Robert nennt sie »Frühlingssymphonie« – zart und dichterisch, wie all sein musikalisches Sinnen ist! Ein Frühlingsgedicht von [Adolf Böttger] war der erste Impuls zu dieser Schöpfung. Der Rhythmus des eröffnenden Bläserrufs, mit dem Schumann erstaunlich lange rang, wird auf Böttgers Zeile: Im Thale blüht der Frühling auf! bezogen. Sie steht freilich am Ende des insgesamt düsteren Gedichts, beginnend mit Du Geist der Wolke, trüb und schwer… Als Schumanns heute so beliebte Sinfonie am 31. März 1841 unter Mendelssohns Leitung im Gewandhaus zur Uraufführung gelangte, war ihr allenfalls lauer Applaus beschieden. Weit mehr Aufmerksamkeit genoss die Konzertgeberin, die erstmals unter ihrem Ehenamen auftrat: Clara Schumann. Doch nach frostigem Start blühte Roberts sinfonischem Erstling ein zweiter Frühling, und der Komponist konnte stolz über zahllose Folgedarbietungen Buch führen. WONNEMOND Auch in Hundings Hütte verbreitet der Lenz keinesfalls nur Sonnenschein und Blütenduft: Gemahlin Sieglinde gibt sich dem Gast Siegmund hin und die Liebenden zeugen – nicht wissend, dass sie Geschwister sind – in jener Frühlingsvollmondnacht den »furchtlos freiesten Held« Siegfried, was unweigerlich weitere Ring-Abende nach sich zieht. In der Götterwelt menschelt es ebenso: »Die Walküre« heißt mit bürgerlichem Namen Brünnhilde und ist pferdenärrische Lieblingstochter von Obergott Wotan, obwohl sie sich – wie fast alle im Ring – dessen Willen widersetzt. Dass sie im Ungehorsam zugleich den geheimen Wunsch ihres Göttervaters erfüllt, hält diesen nicht davon ab, Brünnhilde zur Strafe am Ende des Abends auf einen Felsen zu bannen, von Feuerzauber umzüngelt. Doch so weit lassen wir es nicht kommen. Wenn Siegmund seine »Braut und Schwester« am Ende des 1. Akts »mit wüthender Gluth an sich« zieht und im flammenden Fortissimo der Vorhang fällt, klatschen wir höflich bis begeistert, und gehen nach Hause, beschienen von zunehmendem Aprilhalbmond – so uns der Wolkengeist günstig gesonnen ist. Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr - Schumann-Eck
Konzerte | Kammerkonzert

Quartettgesellschaft

Gewandhausorchester

Juilliard String Quartet: Areta Zhulla, Violine Leonard Fu, Violine Molly Carr, Viola Astrid Schween, Violoncello Ludwig van Beethoven: Streichquartett B-Dur op. 130 Jörg Widmann: 8. Streichquartett (Studie über Beethoven III) Jörg Widmann: Cavatina – 10. Streichquartett (Studie über Beethoven V) Ludwig van Beethoven: Große Fuge B-Dur op. 133
Konzerte | Konzert

Gewandhausorchester / Herbert Blomstedt

Gewandhausorchester

Gewandhausorchester Herbert Blomstedt, Dirigent Anton Bruckner: 4. Sinfonie Es-Dur WAB 104 ("Romantische") ZYKLISCHES GESTALTEN Im 19. Jahrhundert wird thematische Zyklusbildung in mehrteiligen Werken ausgehend von der Musik der Wiener Klassiker zur wichtigen Maxime. Das kaum wahrnehmbare Detail kann ebenso zum Zusammenhalt beitragen, wie große architektonische Konzepte. Bruckners klar fassliche Themen aus naturgegebenen Intervallen und markanten Rhythmen, eingebunden in verlässliche Formkonzepte, dramaturgische Stringenz und planvolle harmonische Abläufe stiften Einheit im Einzelwerk und verleihen der gesamten Werkgruppe Konsistenz. Seine Hauptthemen, Gesangsperioden und Schlussgruppen tragen in allen Sinfonien vergleichbare Wesensmerkmale. Und doch wahrt jedes seine Einmaligkeit und ist wiederum nur im Kontext der jeweiligen Sinfonie stimmig. Die Kopf-, Adagio-, Scherzo- und Finalsätze folgen ebenfalls verbindenden Maximen – und sind zugleich höchst individuell in ihrer Ausprägung. Starke Gemeinschaft und individuelle Freiheit widersprechen sich nicht, sondern befördern einander. ZYKLISCHES DASEIN Vorbild für menschengemachte Zyklen sind die großen Kreisläufe der Natur – Tages- und Jahreszeiten, Sonnen- und Mond-Zyklen. Ihnen folgen die Festkreise der Kulturen und Religionen, ihr Modell prägt profane und sakrale Feste. An liturgischen Zyklen, die musikalisch ausgestaltet werden, formen sich ästhetische Maximen, die später Lieder und Quartette, Charakterstücke und Sonaten, Sinfonien und Opern zu Paaren, Tetralogien, Sechser- und Zwölfergruppen oder noch größeren Sammlungen bündeln. Gerade Bruckners Vierte, die er selbst seine »Romantische« nannte, offenbart die Bedeutung von Naturphänomenen und menschlichen Lebenswelten für sein schöpferisches Wirken. Sein umfassendes musikalisches Weltbild, das Sinfonik als Gottesdienst begreift und Messen sinfonisch denkt, verleiht der musikalisch-zyklischen Idee neue geistig-geistliche Tragweite. Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 18.45 Uhr / 10.15 Uhr - Schumann-Eck

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