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Deutsches NationaltheaterStaatstheater Thüringen
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Bewertungen & Berichte Deutsches Nationaltheater
FAUST. Der Tragödie erster Teil
Schauspiel von Johann Wolfgang Goethe
Premiere: 7.12.2024Gejagt durch eine Wette, die das Verweilen im Augenblick unmöglich macht, taumelt Heinrich Faust von ›Begierde zu Genuss‹ und verschmachtet im ›Genuss nach Begierde‹.
»Faust. Der Tragödie erster Teil« spiegelt das Dilemma der menschlichen Existenz in einer Welt, in der es immer höher, schneller und weiter gehen muss.
Vor 250 Jahren, im Jahr 1775, kommt der junge Johann Wolfgang Goethe in Weimar an und wird Fürstenerzieher. In der Tasche hat er die später »Urfaust« genannte allererste Variante seiner Faustdichtung. In Weimar, dann während seiner Italienreise und befördert durch die Ermutigung seines Dichterfreundes Schiller wächst das Manuskript, das 1808 als »Faust. Der Tragödie erster Teil« abgeschlossen wird.
Darin hadert der in die Jahre gekommene Wissenschaftler Heinrich Faust mit sich und dem ganzen Universum. Sein Drang das ›Unbedingte in einer bedingten Welt‹ zu erringen, stößt sich an den Grenzen, die ihm physisch und moralisch auferlegt sind. Der Pakt mit Mephisto, dem Teufel, bietet einen Ausweg aus diesem Dilemma, auch wenn der Preis hoch ist: Denn Innehalten, und sei es auch nur für einen Augenblick, schließt sich von da an aus. Die Jagd nach Selbstverwirklichung, flüchtigem Genuss und Selbstoptimierung hat begonnen. Und sie fordert Opfer.
Jan Neumann, der sich schon mehrmals auf der Bühne des DNT mit dem klassischen Kanon auseinandergesetzt hat, wird diesmal Faust I auf die Bühne bringen und ganz im Sinne des Dichters an die Prämisse im ›Vorspiel auf dem Theater‹ anknüpfen: »So schreitet in dem engen Bretterhaus/ Den ganzen Kreis der Schöpfung aus,/ Und wandelt mit bedächt'ger Schnelle/ Vom Himmel durch die Welt zur Hölle.«
Jan Neumann (Regie)
Matthias Werner (Bühne)
Nini von Selzam (Kostüme)
Johannes Winde (Musik)
Beate Seidel (Dramaturgie)
Jörg Hammerschmidt (Licht)
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Maschallah
Stückentwicklung von und mit jungen Menschen aus Weimar und Umgebung
Premiere: 24.1.2025»Maschallah« ist ein Wortspiel. Es bedeutet Anerkennung, Freude über ein Ereignis oder eine Person. Zugleich verbirgt sich dahinter der Name der Autorin, mit der sich dieses Theaterprojekt beschäftigen wird: Mascha Kaléko.
Ihre Gedichte, die von einer genauen Beobachtungsgabe und scharfsinnigem Witz leben, können heilsam wirken. Sie sind biografisch und in ihrer Aktualität inspirierend und zeitlos. Kaléko schreibt hoffnungsvoll gegen den Alltag an: »Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten... Zerreiß deine Pläne und halte dich an Wunder.«
Mit einer Gruppe junger Menschen aus Weimar und Umgebung werden wir uns dem Werk und Leben der Autorin widmen, herausfinden, wie ihre Verse gesprochen, gesungen, erspielt und vertont klingen. Und damit ein Stück von Mascha Kalékos wertvoller »Gebrauchspoesie« ans Publikum weitergeben.
Angelika Andrzejewski (Regie)
Beate Seidel (Dramaturgie)
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Hänsel und Gretel
Märchenoper von Engelbert Humperdinck
Die weltbekannten Märchengeschwister sind wieder da! Hänsel und Gretel irren durch den Wald, befreien sich aus den Fängen der Knusperhexe und finden zurück zu den glücklichen Eltern. Die eingängigen Lieder und opulenten Klänge der Spätromantik in Engelbert Humperdincks Weihnachtsklassiker werden am Ort der Uraufführung zu Bühnenleben erweckt von Intendant und Regisseur Hasko Weber: Märchenhaftes aus Weimar für Weimar!Sie haben sich im Spiel verloren. Eigentlich hätten Hänsel und Gretel ihre Arbeit erledigen sollen. Nämlich Besen zu binden und Socken zu stricken. Doch im Übermut haben sie die Zeit vergessen und lieber Spiele gespielt und getanzt. Die Mutter kehrt heim und gerät in Zorn. Und so geschieht es, dass versehentlich der Milchtopf auf dem Boden zerbricht. Nun gibt es kein Abendessen und Hänsel und Gretel müssen in den Wald und dort Beeren sammeln. Schnell kommt die Nacht, die Kinder haben sich verlaufen. Der Sandmann und eine Engelsschar behüten Hänsel und Gretel während ihres Schlafes. Anderntags finden die Kinder in der Tiefe des Waldes ein seltsames Haus, von dem gegessen werden kann, und in dem eine Knusperhexe wohnt …
Es steht an fünfzehnter Stelle ihrer berühmten Sammlung der Kinder- und Hausmärchen. Diese hatten die Brüder Jacob (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859) erstmals 1812 im Druck veröffentlicht. Jede Menge Überarbeitungen durch die Herausgeber hatten die Texte seither erfahren. So ist es nicht allzu verwunderlich, dass auch in der Bearbeitung durch Engelbert Humperdincks Schwester Adelheid Wette das Märchen eine eigene Gestaltung erfuhr.
Drei Jahre und mehrere Weihnachtsfeste gingen ins Land, bis aus der Sammlung von vier Kinderliedern, die Adelheit Wette zusammengestellt hatte, eine ganze, abendfüllende Oper geworden war. Nachdem die für München geplante Aufführung des Werkes sich verzögerte, wurde »Hänsel und Gretel« schließlich am 23. Dezember 1893 unter der Leitung von Richard Strauss in Weimar uraufgeführt. Das Publikum war bezaubert, woraufhin das Stück bereits im folgenden Jahr an zahlreichen Bühnen nachgespielt wurde und schließlich in französischer und englischer Übersetzung bis in die USA gelangte. Humperdinck war es mit seiner Komposition gelungen, Szenen und Bilder weiträumig zu verbinden und in seine Musik typische Wendungen des Volksliedes einzubetten.
»Abends, will ich schlafen gehn, vierzehn Englein um mich stehn« – wer die Musik zu diesen Versen hörte, wird kaum jemals sie vergessen. Der Ton romantischer Lieder bestimmt die Klangwelt, die Engelbert Humperdinck erschuf.
Nach ihrer erfolgreichen Inszenierung von »Der Räuber Hotzenplotz« widmen sich Regisseur Hasko Weber und Bühnenbildner Thilo Reuther erneut einem Theaterabend für die ganze Familie. Für »Hänsel und Gretel« lassen sich beide von den magischen, traumhaften Aspekten der Märchenwelt inspirieren und verbinden diese mit der Anmutung zeitgenössischer Fantasy-Bildwelten.
Dichtung von Adelheid Wette
Andreas Wolf (Musikalische Leitung)
Nathan Blair (Vorstellungsdirigate)
Hasko Weber (Regie)
Thilo Reuther (Bühne & Kostüme)
Manon Andral / Francesc Nello Deakin (Choreografie)
Simon Berger (Dramaturgie)
Stückdauer 2 Std. 0 Min., Pause: ja
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Drei Schwestern
Schauspiel von Anton Tschechow
Anton Tschechows moderner Klassiker nimmt die bürgerliche Selbstzufriedenheit genauestens unter die Lupe. Ergänzt um den Blick von heute stellt sich die Frage, ob wir den Krisen unserer Gegenwart ausweichen oder sie bewältigen können.Am 31. Januar 1901, zur Uraufführung am Moskauer Künstlertheater, war erstmals Irinas Ruf »Nach Moskau!« zu hören. Es war das Mantra der unbedingten Sehnsucht, das Tschechow der jüngsten seiner drei Generalstöchter in den Mund gelegt hatte. Noch aber sitzen Olga, Mascha und Irina in einer Kleinstadt fest, von wo sie – nach dem Tod des Vaters und mit Stückbeginn – auf- und auszubrechen gewillt sind. Anlass zur Aufbruchsstimmung bietet die Aussicht, dass ihr Bruder Andrej eine Stellung in Moskau anstrebt. Gleichen die Tage einander doch in ihrer eintönigen Abfolge: Olga arbeitet im Schuldienst, und wird allabendlich von Kopfschmerzen zermürbt. Mascha leidet an ihrer Ehe, die – einst eine scheinbar glückliche Verbindung – mittlerweile in Langeweile erstarrt ist. Und Irina gibt sich romantischen Vorstellungen von Liebe und Arbeit hin. Der empfundenen Mittelmäßigkeit von Andrejs Frau Natascha fühlen sie sich überlegen. Regelmäßige Hausgäste des ansässigen Militärs komplettieren nur die betäubende Eintönigkeit. Willkommene Ablenkung bietet Irinas Namenstag, zu dem erstmals auch Oberstleutnant Werschinin seine Aufwartung macht. Olga sieht ihre Chance, den verhassten Verhältnissen zu entkommen. Doch Werschinin beginnt eine Affäre mit Mascha. Während Olga sich in die Arbeit flüchtet, entschließt sich Irina zu einer Vernunftehe mit dem unermüdlich werbenden Baron Tusenbach. Moskau rückt derweil in weite Ferne.
Ganze viereinhalb Jahren träumen sich die »Drei Schwestern« einer vielversprechenden Zukunft entgegen, um sich letztlich, mit Ausnahme von Irina, allgemeiner Trägheit hinzugeben. Bei aller Sentimentalität lässt Tschechow nie jene Spur Tragikomödie vermissen, die das menschliche Dasein in seiner tragischen Lächerlichkeit zeigt. Seine Figuren verfügen durchaus über Handlungsmöglichkeiten, lassen diese aber ungenutzt vorüberziehen. Dabei galt Tschechows literarisches Augenmerk insbesondere gebildeten Frauen, die an einer Welt leiden, die sie als selbstständige Menschen leugnet. Er vertrat jedoch die Ansicht, dass der Menschheit eine bessere Zukunft beschieden sei, auch wenn diese noch »zwei-, dreihundert Jahre« auf sich warten ließe. Selbst, wenn alle Hoffnung zum Erliegen kommt, bleibt bei Tschechow etwas im Kern immer erhalten: die Sehnsucht. Denn nostalgische Rückbesinnung auf Vergangenes interessiert ihn nicht, auch nicht das Mitleidheischende. Er nahm seine Gegenwart als Zeit bürgerlicher Dekadenz wahr, die eine Revolution notwendig erscheinen ließ. Nach Vorläufern von 1905 und 1907 sollte sich erst 1917 die grundlegende Umwälzung der Verhältnisse ereignen. Seine großen Dramen, allesamt an der Schwelle zum 20. Jahrhundert entstanden, gelten heute als Geburtsstunde des modernen russischen Dramas, Tschechow mithin als erster russischer Bühnenautor der Moderne.
Doch welchem Ziel kann Irinas Rufen heute noch gelten? Und hält Tschechows Überzeugung von einer besseren Zukunft unserer Gegenwart mit ihren Vorzeichen noch stand?
Nach Shakespeares »Othello« widmet sich Adewale Teodros Adebisi in seiner zweiten Inszenierung für das Schauspiel am DNT einem modernen Klassiker der Theater- und Weltliteratur.
Adewale Teodros Adebisi (Regie)
Philip Rubner / Alexander Grüner (Bühne & Kostüme)
Stella Goritzki (Musik)
Eva Bormann (Dramaturgie)
Stückdauer 1 Std. 30 Min.
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KANNAWONIWASEIN – Manchmal muss man einfach verduften
von Martin Muser, für die Bühne bearbeitet von Eva Bormann / ab 10 Jahren
Gleich die erste Zugfahrt alleine birgt für Finn Ärger, dann aber ein unerwartetes Abenteuer. Dazu trägt vor allem Jola bei, die Finn unerschrocken zur Seite steht. Ein überraschendes Roadmovie, das zeigt, dass ein kreativer Umgang mit Regeln manchmal sehr hilfreich sein kann.Zum ersten Mal darf Finn alleine mit der Bahn fahren, nach Berlin – und prompt passiert es: Er wird beklaut. Klingelt da was? Finn jedenfalls, da der Schaffner ihm einfach nicht glauben will, muss den Zug vorzeitig verlassen und wird der Polizei übergeben. Die verursacht aber erstmal einen Auffahrunfall. Finn würde geduldig im Polizeiauto sitzen bleiben, wäre da nicht Jola, die plötzlich ans Fenster klopft und ihn zum Verduften ermutigt. Und eh Finn es sich versieht, brennen die beiden durch. Damit aber nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf. Jola bringt sogar einen Traktor zum Laufen und die beiden machen sich auf den Weg nach Berlin. Unterwegs treffen sie nicht nur den Alten Fritz, sondern auch eine Rockerbande, deren eines Mitglied Finn verdächtig bekannt vorkommt.
Der Autor Martin Muser verheimlicht in seinem 2018 erschienenen und seither vielfach ausgezeichneten Roman gar nicht erst, dass die Geschichte an einen Kinderbuchklassiker erinnert und lässt Jola ausrufen: »Das ist ja genau wie in dem Buch … mit Emil und diesem gemeinen Herrn Grundeis!« Wo Kästners Emil eine ganze Bande begleitet, stellt Muser Finn die unerschrockene Jola zur Seite und gemeinsam lassen die beiden den gemeinen Rucksackdieb schließlich ziemlich alt aussehen.
Nach seiner Inszenierung von Sergej Gößners »Irreparabel« übernimmt Ensemblemitglied Bastian Heidenreich erneut eine Regie für unser junges Publikum.
Bastian Heidenreich (Regie)
Sara Drasdo (Ausstattung)
Eva Bormann (Dramaturgie)
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Dumme Jahre
von Thomas Freyer
Tilmann Köhler inszeniert das neue Stück von Thomas Freyer, in dem ein Paar Aufstieg und Fall der DDR erlebt. Und am Ende steht die Frage: »Habe ich wirklich das Beste aus allem gemacht?«Wolfgang und Regine leben gemeinsam mit ihren beiden Kindern in einer Kleinstadt in der DDR. Trotz der zwischenzeitlichen Trennung und ihrer unterschiedlichen Haltung zum realen Sozialismus lieben sie sich und halten (immer wieder) aneinander fest. So verstreicht das Leben, bis sich die Familie nach der Wende in einer neuen Welt orientieren muss. Wie soll ein Neuanfang gelingen, wenn alles Bekannte und Gewohnte, alles, was Sicherheit und Normalität versprach, nicht mehr gilt?
Schließlich findet sich die gealterte Regine neben Wolfgang wieder und fragt sich: »Machen wir wirklich das Beste aus allem? Wolfgang und ich. Die Zeit rast. Ein halbes Leben fliegt vorbei. Aber ist es das Beste?« Und während Wolfgang sein Gedächtnis zunehmend verliert, unterzieht sich Regine einer Selbstbefragung und beginnt, sich zu erinnern…
Autor Thomas Freyer, geboren und aufgewachsen in Gera, setzt seine stete Auseinandersetzung mit dem Erbe der DDR anhand dieser Familiengeschichte, fort. Tilmann Köhler, ebenfalls aus Gera stammend, kehrt für die Inszenierung ans DNT zurück, wo er bereits als Hausregisseur tätig war. Die beiden verbindet eine lange Arbeitsbeziehung.
Tilmann Köhler (Regie)
Karoly Risz (Bühne)
Susanne Uhl (Kostüme)
Matthias Krieg (Musik)
Lisa Evers (Dramaturgie)
Stückdauer 1 Std. 50 Min.
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Salome
Musikdrama von Richard Strauss
Libretto vom Komponisten nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung»Wie schön ist die Prinzessin Salome heute Nacht!« – die junge Königstochter verfällt dem geheimnisvollen Prediger Jochanaan und wird in Abgründe exzessiven Begehrens und nackter Gewalt gerissen. Friederike Blum, Trägerin des Götz-Friedrich-Preises 2023, setzt Richard Strauss’ Meisterwerk der Décadence in Szene; in der Titelpartie debütiert am DNT Weimar mit Tamara Banješević ein aufgehender Stern am europäischen Opernhimmel!
Ein Blick, ein Tanz, ein Kopf, ein Kuss … – nichts ist gut in jener Nacht, da die Prinzessin Salome im Garten des königlichen Palastes erstmals dem gefangenen Prediger Jochanaan, Johannes dem Täufer, begegnet. In ihrem heißen Verlangen, Jochanaans Mund zu küssen, beschwört sie eine gewaltige Katastrophe über sich und den begehrten Mann herauf. Als Preis für ihren Tanz vor dem König Herodes verlangt Salome von Herodes den Kopf des Jochanaan …
Er war Skandal-Schriftsteller, Dandy und ästhetischer Ästhet: Der irische Künstler Oscar Wilde (1854-1900). Bereits mit der Wahl des Stoffes für seinen Einakter »Salomé« (1893) brachte sich der Dramatiker in Konflikt mit den staatlichen Autoritäten seiner Zeit. Es war verboten, biblische Stoffe auf die Bühne zu bringen. Aber Wilde hatte nicht lediglich die Geschichte über den Tod Johannes des Täufers zum Schauspieltext verarbeitet, sondern der ganzen Angelegenheit ein überaus reiches Fluidum erotischer Einflüsterung und Überredungskraft verliehen.
Das Bild der Femme fatale, der schicksalhaft-bedrohlichen Frau, hatte Wilde mit religiösen Themen, psychologischen Anspielungen und existenzielle Fragen des modernen Lebens verwoben, zu einem zentralen Kunstwerk der europäischen Décadence am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Uraufführung in London, mit Sarah Bernhardt (1844-1923) war einer der ersten modernen Weltstars für die Hauptrolle besetzt, fand nicht statt. Als ein Geächteter seiner Zeit starb der schillernde und heftig angefeindete Oscar Wilde, im Exil in Paris. »Salomé« auf der Bühne hatte er selbst nie erlebt.
Richard Strauss (1864-1949) hatte mit seiner Vertonung der »Salome« eine Welt aus zerklüfteten Harmonien und schillernden Klangfarbenstrudeln geschaffen. Im Mittelpunkt seines Opernpsychothrillers stehen die inneren Vorgänge der Figuren, ihre unausgesprochenen Wünsche und Begehrlichkeiten, ihre Ängste und Machtansprüche in einer kalten, unmenschlichen Welt. »Salome« passte perfekt in die obsessiv-neurotische Atmosphäre jener Zeit, die Erfolgsgeschichte der Oper »Salome« dauert seit der Uraufführung im Jahre 1905.
Der Gewalt der Menschen, den inhumanen Abgründen der Macht, und den Träumen der sprechenden Tiere gilt das Interesse der Regisseurin Friederike Blum. Gemeinsam mit Bühnenbildnerin Heike Vollmer und Kostümbildnerin Lauren Steel gestaltet sie die Welt und Gesellschaft in »Salome« als Pandämonium menschlicher Geschicke und Geschichte. Das Team findet unter dem dünnen Firnis der Zivilisation nicht nur Menschen in gegenseitiger Umzingelung, sondern die spielerische Dimension der Tiere in der Menschenwelt, zwischen animalischer Triebhaftigkeit und exzessiver Sehnsucht.
Dominik Beykirch (Musikalische Leitung)
Friederike Blum (Regie)
Heike Vollmer (Bühne)
Lauren Steel (Kostüme)
Vendula Novakova (Mitarbeit Choreografie)
Simon Berger (Dramaturgie)
Christian Schirmer (Licht)
Stückdauer 1 Std. 45 Min.
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Fabian oder der Gang vor die Hunde
von Erich Kästner, für die Bühne bearbeitet von Jan Gehler
Drei Menschen streifen durch das Berlin der 1930er Jahre und suchen ihr Verhältnis zu den politisch unruhigen Zeiten. Erich Kästner kommentiert in seinem berühmten Großstadtroman bissig die Lage der Weimarer Republik, die von radikalen Kräften zerrieben wird.Berlin zu Beginn der 1930er-Jahre. Das Land ist geprägt von politischer Radikalisierung, hoher Arbeitslosigkeit und moralischer Verrohung, die sich u. a. in Gewalt auf den Straßen äußert. Im Zentrum der Geschichte steht der Werbetexter Jakob Fabian. Eingemietet in einem Zimmer einer großen Berliner Stadtwohnung, versucht er in einer Zeit großer gesellschaftlicher Herausforderungen zu bestehen und dabei seine moralischen Grundsätze nicht zu verraten. Sein Freund Labude – so wie Fabian promovierter Germanist und ehemaliger Soldat im Ersten Weltkrieg – will den turbulenten Zeiten offensiver gegenübertreten. Er ist der Meinung, nur durch die Verbesserung der Verhältnisse seien auch die Menschen zu verbessern. Auf ihren Streifzügen durch die Nächte lernen beide die Juristin Cornelia Battenberg kennen, in die sich Fabian verliebt. Die junge Frau wiederum lebt nach der Devise: »Man kommt nur aus dem Dreck, wenn man sich schmutzig macht.« Drei Menschen, die versuchen in einer Umbruchszeit, irgendwie ein Fortkommen zu finden – in Anbetracht der Zeit, der sie gegenüberstehen, keine leichte Aufgabe.
Erich Kästner gilt als genauer Beobachter der gesellschaftlichen Umstände und erlebt und erleidet den Aufstieg der Nationalsozialisten selbst in Berlin. 1933 wird u. a. auch »Fabian. Die Geschichte eines Moralisten« öffentlich verbrannt. Mit dem Roman, der erst 2013 in seiner ursprünglichen, ungekürzten Fassung erscheint, kommentiert er scharfzüngig und bissig die Lage in der Weimarer Republik, die von radikalen Kräften zerrieben wird. Jan Gehler wird den Roman im Großen Haus auf die Bühne bringen.
Jan Gehler (Regie)
Sabrina Rox (Bühne)
Julia Pommer (Kostüme)
Steph Krah (Musik)
Carsten Weber (Dramaturgie)
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Der fliegende Holländer
Romantische Oper von Richard Wagner
Dasein ohne Leben, Sterben ohne Tod: Richard Wagners Gespensteroper »Der fliegende Holländer« über einen rastlosen Seemann auf stürmender Suche nach erlösender Liebe. Als nach sieben Jahren der zu ewiger Seefahrt verdammte Holländer erneut an Land auf Brautschau geht, entscheidet sich Senta für ihre Liebe als Befreiung aus bedrückenden Lebensverhältnissen – doch diese Liebe fordert einen hohen Preis …Ein gewaltiger Sturm tobt vor der Küste Norwegens. Nach dem heftigen Unwetter betritt eine sagenhafte Gestalt erstmals nach sieben Jahren wieder festen Boden. Es ist der geheimnisumwitterte Holländer, der für immer verflucht ist, in zielloser Fahrt mit seiner Mannschaft auf den Weltmeeren zu kreuzen. Nichts wünscht er sehnlicher, als dieses Leben zu beenden. Doch kann der fliegende Holländer nicht sterben. Allein die aus freier Entscheidung gewonnene Liebe einer Frau vermag ihn aus seinem untoten Dasein zu erlösen. Alle sieben Jahre, so will es der Fluch, darf der Holländer an Land. Er trifft auf den Kaufmann Daland und dessen Tochter Senta. Sie sehnt sich ihrerseits nach Leben und Liebe, und einem Ausbruch aus der beengten Welt ihres Alltagslebens, dem Netz spießiger Konventionen und beschränkter Erwartungen. Verlobt ist sie mit Erik, der sich sein Lebensglück von der zukünftigen Ehe mit Senta verspricht. Zu seiner Tragik weiß er nichts von Sentas tiefer Sehnsucht, von ihrem wünschevollen Herz und ihren Phantasien. Im Tausch für beachtliche Reichtümer verspricht Sentas Vater Daland seine Tochter dem Holländer. Als dieser leibhaftig im Haus erscheint, weiß Senta, was sie will. Sie durchbricht die festgefügte Ordnung und kämpft aus innerer Überzeugung radikal bis zum letzten Moment um ihre Liebe, die auch ihr eigenes Ende bedeutet – und des Holländers Erlösung.
Die Komposition entstand ab 1840 in Paris, wurde 1843 in Dresden uraufgeführt und späterhin vom Komponisten überarbeitet. Das Werk dokumentiert Wagners eigene Befreiung vom Zwang künstlerischer Moden, auf dem Weg zu seinem revolutionären Musiktheater. Er verabschiedete das Prinzip der Nummern-Oper zugunsten durchkomponierter, musikalisch-dramatischer Entwicklung. Auch die Arbeit mit Leit- und Erinnerungsmotiven wurde mit »Der fliegende Holländer« prominent begonnen. Die Langlebigkeit des Werkes rührt vom besonderen Interesse des Komponisten für die existenziellen Dimensionen der menschlichen Konflikte. Stilsicher sind diese aus dem Stoff einer populären Schauergeschichte herausgearbeitet, und als Themen des modernen Lebens bis heute aktuell.
Ob die nächtlichen Phantasmagorien E. T. A. Hoffmanns oder Mary Shelleys Techno-Monster »Frankenstein«, ob Heinrich Marschners frauenkonsumierender »Vampyr« oder Carl Maria von Webers »Freischütz« – Schauergeschichten und Fantasy-Stoffe standen hoch im Kurs beim Publikum jener Jahrzehnte. So steht auch Wagners »Der fliegende Holländer« noch unter dem Eindruck jener schwarz-romantischen Tendenz des Zeitgeschmacks. Die Story vom erlösungsbedürftigen Kapitän, der zu ewigem Leben auf hoher See verdammt ist, kannte Richard Wagner zunächst von Heinrich Heine. In dessen »Memoiren des Herren von Schnabelewopski« (1834) taucht sie auf. Ironisch werden heitere Überlegungen die Monogamie betreffend kontrastiert mit dem Thema der Liebestreue bis in den Tod. Ein Motiv, dem im Gesamtwerk Wagners zentrale Bedeutung zukommt. Schließlich inspirierte eine mehrwöchige Schiffsfahrt von Riga über die Ostsee nach London, einschließlich schwerer Unwetter und Notlagen, Wagner zur seiner Schöpfung »Der fliegende Holländer«, der auf jener Reise »Seelenkraft« gewann.
Es ist ein revolutionäres Frauenbild, ein romantisch-utopischer Kommentar, den Wagner mit der Figur der Senta erschaffen hat. Ihr Selbstopfer aus Liebe bezieht sich auf eine noch zu erringende Welt. Diese Aktualität der Figuren und Konflikte nehmen Regisseurin Barbora Horáková und ihr Team zum Ausgangspunkt ihrer Transposition dieser romantischen Oper in eine gegenwärtige Welt.
Dominik Beykirch (Musikalische Leitung)
Andreas Wolf (Vorstellungsdirigate)
Barbora Horáková (Regie)
Ines Nadler (Bühne)
Annemarie Bulla (Kostüme)
Simon Berger (Dramaturgie)
Adrià Bieito (Video)
Jens Petereit (Choreinstudierung)
Stückdauer 2 Std. 15 Min.
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Der Zauberberg
Schauspiel nach dem Roman von Thomas Mann
Theaterfassung von Beate Seidel und Christian Weise
Als Hans Castorp in der Lungenheilanstalt in den Schweizer Alpen ankommt, ahnt er nicht, dass er dort sieben Jahre verbringen wird. Thomas Manns berühmter Roman erschafft das Bild einer an sich selbst zerbrechenden Gemeinschaft, der die Verbindung zur Wirklichkeit abhanden gekommen ist.Vor 100 Jahren, 1924, erschien das große Romanepos, das sich aus den Erlebnissen des ersten Weltkriegs und der Novemberrevolution speist, aber in die Zeit vor diesen fundamentalen Erschütterungen zurückgeht. Der junge Ingenieur Hans Castorp besucht seinen Vetter Joachim im Schweizer Sanatorium »Berghof« nahe Davos. Joachim soll in der Höhenluft der Alpen seine Lungenkrankheit kurieren. Gleich bei seiner Ankunft übt das merkwürdige Leben in der Heilstätte eine wunderbare Anziehung auf Castorp aus. Die Faszination der Krankheit, die schöne Madame Chauchat, die spannenden, widerspruchsvollen Gespräche mit dem Aufklärer Settembrini und dem Jesuiten Naphtha binden ihn immer mehr an das Leben auf dem »Zauberberg«. Hier beginnt der normative Begriff von Zeit zu verschwimmen, wird das tägliche Sterben verdrängt und ist doch allgegenwärtig. Hans Castrop sieht sich, da er sich bald in einen Patienten verwandelt hat, genötigt, die Eckpunkte seines Daseins neu zu definieren. Als die künstliche Welt des Sanatoriums sich in endloser Langeweile, Überdruss und Aggression aufzulösen droht, bricht der Krieg los. Hans Castorp wird Soldat, angefüllt mit Erfahrungen, die der Brutalität der Wirklichkeit kaum standhalten können.
Nach seiner Beschäftigung mit den »Buddenbrooks« wird sich Regisseur Christian Weise nun einem weiteren großen Prosawerk Thomas Manns widmen, der als Parodie auf den deutschen Bildungsroman in die deutschen Literaturgeschichte eingegangen ist.
Christian Weise (Regie)
Nina Peller (Bühne)
Lane Schäfer (Kostüme)
Jens Dohle (Musik)
Beate Seidel (Dramaturgie)
Jörg Hammerschmidt (Licht)
Stückdauer 3 Std. 40 Min., eine Pause
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Ich liebe dir. Aber lass dich nicht übern Haufen schießen
Monolog von Dirk Laucke
Papa Maik bewohnt seit 2020 die Studiobühne des DNT und sinniert angesichts der Tatsache, dass sein Sohn Chris ihn im sogenannten »Dunkeldeutschland« nicht besuchen mag, über das komplizierte deutsch-deutsche Binnenverhältnis. Inzwischen aber ist Chris erwachsen geworden und fällt eigene Lebensentscheidungen, die mit Maiks Weltsicht nicht unbedingt übereinstimmen. Chris will zur Bundeswehr. Papa Maik dagegen war, die Wende 1989/90 hat es möglich gemacht, Wehrdienstverweigerer. Das Gespräch zwischen Vater und Sohn darüber findet allerdings wieder nur fiktiv statt. Denn Maik sitzt immer noch allein in seiner Bude und wartet voller Sehnsucht auf seinen Sohn …Erneut spiegelt Dirk Laucke Zeitgeschichte in seiner für Krunoslav Šebrek und das DNT geschaffenen Figur Papa Maik, dessen ungewöhnlicher, manchmal kruder Blick auf die Welt ein Gesprächsangebot an seine Zuhörerschaft ist.
Beate Seidel (Szenische Einrichtung)
Marie-Christin Riedel (Ausstattung)
Thomas Geiler (Licht)
in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung
Unterstützt vom Förder- und Freundeskreis Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar e.V.
Stückdauer 1 Std. 0 Min.
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Das Ballhaus (Le Bal)
nach einer Idee des Théâtre du Campagnol
In einer Bearbeitung für das Deutsche Nationaltheater und Staatskapelle Weimar1983 erschien die berühmte Verfilmung des Theaterstücks »Le Bal« in der Regie von Ettore Scola. Und sie brachte das Kinopublikum zum Staunen. Denn erzählt wird die Geschichte des sich dem Ende neigenden 20. Jahrhunderts auf ungewöhnliche Weise: Angefangen in den 1920er-Jahren erlebt das Publikum eine Zeitreise ganz ohne Sprache, dafür mit viel Musik und jeweils zeitgenössischen Tänzen von Tango bis Disco. Treffpunkt der ganz unterschiedlichen Figuren ist ein fiktives Ballhaus, vor dem die großen historischen Ereignisse keinen Halt machen. Hier trifft sich die Gesellschaft in all ihren Facetten. Es begegnen sich nicht bloß Menschen verschiedener sozialer Schichten beim Tanz, sondern auch ihre unterschiedlichen Weltanschauungen und Ideologien treffen aufeinander: Die Aufbruchsstimmung der Goldenen Zwanziger wird genauso spürbar wie der bald folgende Zusammenbruch durch den Zweiten Weltkrieg oder die Umwälzungen im Zuge der 68er-Bewegung.
Nun hat sich die Welt naturgemäß weitergedreht und neue einschneidende Ereignisse haben die Menschen in Weimar und überall auf der Welt bis in die Gegenwart geprägt, erheitert und manches Mal erschüttert. Grund genug sich diesem Stoff mit frischem Blick zu widmen, der 1994 in einer Bearbeitung von Steffen Mensching schon einmal eine Aufführung am DNT erfuhr, die ein Teil unseres langjährigen Publikums in guter Erinnerung behalten hat. Gemeinsam mit Künstler*innen aller Sparten des Theaters entwickelt Hausregisseur Jan Neumann die Geschichte neu, fragt, ob der Homo Erectus eigentlich tanzen konnte und überlegt, wie wir uns auf dem Tanzboden nach einer überstandenen Pandemie bewegen werden. Aus dem Großen Haus wird zum zweiten Mal ein glänzendes Ballhaus, in das Sie herzlich eingeladen sind.
Jan Neumann (Regie)
Dorothee Curio (Bühne)
Cary Gayler (Kostüme)
Louis Stiens (Choreografie)
Johannes Winde (Musik)
Beate Seidel / Carsten Weber (Dramaturgie)
Stückdauer 2 Std.
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Die Leiden des jungen Werthers
Schauspiel nach dem Briefroman von Johann Wolfgang Goethe
Theaterfassung von Swaantje Lena Kleff, Eva Bormann und Beate SeidelDie Suche nach dem Ich, die Rebellion gegen gesellschaftliche Schranken und eine unerfüllte Liebe - all das bietet Goethes unsterblich gewordene Jugenddichtung, die zum Kanon deutscher Literaturgeschichte gehört.
250 Jahre ist es her, dass der Briefroman des jungen Goethe auf der Leipziger Buchmesse erschien und über Nacht zum Bestseller wurde.
Werther, ein Rechtspraktikant, landet in einer Erbschaftsangelegenheit seiner Mutter im idyllischen Dörfchen Wahlheim. Dort lernt er Lotte, die älteste Tochter des verwitweten Amtmann S. kennen, die sich um ihre acht Geschwister kümmern muss. Ihre Zugewandtheit und Fürsorglichkeit berühren ihn tief. Er, der auf der Suche nach einem Lebenssinn ist, schwankend zwischen übergroßem Lebensverdruss und überbordender Lebensfreude, entdeckt in der jungen Frau all das, was ihm zum Glücklichsein fehlt. Aber Lotte ist Albert versprochen, einem gut situierten, redlichen Geschäftsmann. Der Versuch einer schwärmerischen Menage á trois misslingt. Werther flieht, verdingt sich als Angestellter an einem Fürstenhof und verzweifelt an der Enge des bürgerlichen Daseins und der Unerfüllbarkeit seiner Liebe.
Das Aufbegehren des Ichs gegen die Schranken von Herkunft und Tradition und die unbändige Kraft der im Roman geschilderten Gefühle lösten nach der Veröffentlichung v.a. beim jungen Publikum eine wahre Lesesucht aus. Shitstorm und Heiligsprechung folgten prompt. Doch das Interesse an dieser großartigen Jugenddichtung ging zu keiner Zeit verloren. Nun wird Hausregisseurin Swaantje Kleff eine Theaterfassung des Goetheschen »Werther« auf die Bühne des DNT bringen.
Swaantje Lena Kleff (Regie)
Philip Rubner (Bühne)
Anne Horny (Kostüm)
Ludwig Peter Müller (Musik)
Romina Geppert (Choreografie)
Andreas Heptner (Licht)
Beate Seidel / Eva Bormann (Dramaturgie)
Stückdauer 2 Std.
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A Christmas Carol
Eine Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens / ab 6 Jahren
Bühnenfassung von Lisa Evers und Swaantje Lena Kleff»Humbug!« – Für den alten, mürrischen und geizigen Ebenezer Scrooge ist Weihnachten Zeitverschwendung. Familie, Freunde und das Wohl anderer zählen nicht für ihn. Humbug eben! So schickt er jene, die Geld für die Armen sammeln, ohne einen Cent fort, verlangt von seinem Angestellten Bob Cratchit, dass er auch an den Weihnachtstagen früh morgens zur Arbeit erscheint, und die Weihnachtseinladung seines Neffen Fred wird ohne Dank verschmäht. Doch dann erscheint ihm nachts der Geist seiner verstorbenen Geschäftspartnerin Jacoba Marley. Eine geschundene Seele, die aufgrund ihrer Habgier und Selbstsucht dazu verdammt ist, ewig als Geist die Welt zu durchstreifen. Marley warnt Scrooge davor, dass ihm ein ähnliches Schicksal blüht, wenn er sich nicht bessert und kündigt ihrem Freund drei weitere Besuche aus dem Jenseits an. Diese Warnung nicht ernst nehmend, legt Scrooge sich schlafen – bis der erste der drei Geister an seinem Bett steht und sich mit ihm auf eine Reise in die Vergangenheit begibt. Schaffen es die Spukwesen, das Herz des alten Griesgrams zu erwärmen? Und wird Ebenezer Scrooge doch noch Weihnachten feiern?
Die Regisseurin Swaantje Lena Kleff inszeniert u.a. am Landestheater Linz, am Badischen Staatstheater Karlsruhe sowie regelmäßig am DNT. Nun wird sie Charles Dickens' Weihnachtsklassiker ins Große Haus zaubern. Ein (Vor-)Weihnachtsspaß für die ganze Familie!
Swaantje Lena Kleff (Regie)
Friederike Lettow (Bühne)
Anne Ferber (Künstlerische Mitarbeit Bühne)
Miriam Schubach (Kostüme)
Ludwig Peter Müller (Sounddesign und Musik)
Lisa Evers (Dramaturgie)
Stückdauer 1 Std. 25 Min.
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Die Königin der Farben
Musiktheater von André Kassel nach dem Bilderbuch von Jutta Bauer / ab 4 Jahren
Die Königin Malwida ist Herrscherin über ein ganzes Himmelreich an Farben. Wenn sie ruft, kommen ihre Untertanen und machen ihr Leben bunt. Doch Blau, Rot und Gelb haben auch ihren eigenen Kopf und so ist das Zusammenleben nicht immer nur harmonisch. Mit einfachen Mitteln und eigens dafür komponierter Musik erzählen wir diese poetische Geschichte von Jutta Bauer neu. Und so bekommen Rot, Blau und Gelb Instrumente zur Seite gestellt, die ihre Wirkung noch verstärken. Denn Farbe und Musik sind aus unserem Leben nicht wegzudenken und die idealen Hilfsmittel, um unsere Gefühle auszudrücken.Ioana Petre ist seit der Spielzeit 2017/2018 als Regieassistentin am DNT engagiert. Sie hat bereits mehrere Stücke für Kinder am Teatrul Ion Creanga in Bukarest inszeniert und stellt sich mit dieser Arbeit erstmals als Regisseurin in Weimar vor.
Bühnenfassung von Judith Drühe und Ioana Petre
Stückdauer: 50 Min.
Alter: ab 4 Jahren
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La Cenerentola (Aschenputtel)
Komische Oper von Gioacchino Rossini / ab 12 Jahren
Libretto von Jacopo FerrettiDas bekannte Märchen als musikalische Verwechslungskomödie, beißende Gesellschaftssatire und Fest der Stimmen: Um die echte Liebe zu finden, schlüpfen ein Prinz und seine Höflinge in andere Rollen und entdecken, dass man sich das Gute im Menschen auch leisten können muss.
Im Januar 1817 feierte »La Cenerentola oder Der Triumph der Güte« seine Uraufführung am Teatro delle Valle in Rom und wurde danach in Wien, in Deutschland und in ganz Europa zu einem großen Erfolg. Hier entfaltet sich Rossinis Opernkunst in voller Pracht und in abwechslungsreichen Kontrasten: Dreizehn mitreißende Musiknummern sind durch Rezitative miteinander verbunden. Die lyrischen Partien bestechen einerseits durch ihre innigen Kantilenen wie andererseits durch ihre ausladenden Koloraturverzierungen. Die komischen Charaktere sind durch ihr sprudelndes Parlando prägnant gezeichnet. Filigran und transparent wie überbordend und energiegeladenen gestaltet sich die Orchestermusik.
Das Libretto von Jacopo Ferretti geht auf das bekannte Märchen »Cendrillon« aus Charles Perraults Sammlung zurück, das später auch in der Märchensammlung der Brüder Grimm unter dem Titel »Aschenputtel« und bei Ludwig Bechstein als »Aschenbrödel« auftaucht. Der Operntext ist von vielen fantastischen Zügen des Vorbilds befreit und konzentriert sich auf die Zeichnung eines komischen Gesellschaftsporträts im Gewande eines bürgerlichen Rührstücks voller satirischer Seitenhiebe auf damalige Milieus, Stände und Klassen.
Aschenputtel Angelina ist die vernachlässigte Stieftochter des verarmten Barons Don Magnifico und wird von ihren Stiefschwestern Clorinde und Tisbe schlecht behandelt. Zugleich ist Don Ramiro, der Prinz von Salerno, auf Brautschau. Damit er die echte Liebe findet und nicht etwa nur eine, die sich lediglich an Äußerlichkeiten wie seinem Reichtum und seiner Macht entzündet, schlüpft er in die Rolle eines Stallmeisters, sein Erzieher, der Philosoph Alidoro, verkleidet sich als Bettler und sein Diener Dandini wird zum Prinzen. Auf diese Weise stellen die drei Männer die Frauen in Magnificos Haus auf die Probe. Prompt fallen Magnifico und seine leiblichen Töchter auf den Mummenschanz herein und erwärmen sich für den falschen Prinzen, während nur das arme Aschenputtel allein ihrem Herzen folgt und sich in den vermeintlichen Stallmeister verliebt, der die Zuneigung durchaus erwidert …
Gibt es voneinander unabhängige innere und äußere Werte oder bedingen diese einander? Gibt es Tugend und Güte unabhängig vom sozialen Stand, dem Milieu oder der Klassenzugehörigkeit? Existiert Menschlichkeit dies- oder jenseits von sozialen Verhältnissen? Und was bedeuten diese Fragen in unserer Gegenwart, in der die Selbstinszenierung und das soziale Rollenspiel die allerhöchsten Tugenden sind?
Der renommierte Opernregisseur Roland Schwab, der zuletzt 2022 in Bayreuth »Tristan und Isolde« inszenierte, und sein Team versetzen das turbulente Sozialexperiment, das in »La Cenerentola« in Gang gesetzt wird, nach Weimar: Zur gleichen Zeit, in der »La Cenerentola« entstand, erörterte man nämlich am Weimarer Musenhof Fragen des Humanismus und Dichterfürst und dichter Fürst unternahmen so manches Liebesabenteuer. Roland Schwab unterzieht das historische Weimarer Weltverbesserungsunternehmen, das sich eher fürs Idealische als fürs Reale begeisterte, einem Wirklichkeits-Check: Herzog Carl-August, sein Hofpoet Goethe und der arme Eckermann treffen auf eine heutige Weimarer Patchworkfamilie. Ausgerechnet der verheerende Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek im Jahre 2004 holt die alten Geister vom Sockel und lässt sie auf die sogenannten Kleinen Leute unserer Gegenwart stoßen. Wechselseitig werden nun Anspruch an Realität und Realität an Anspruch gemessen.
Welten und Zeiten prallen aufeinander und entfalten mit Rossinis hinreißender Musik ein aberwitziges Opernvergnügen der besonderen Art. Auf dass die Güte triumphiere!
Andreas Wolf (Musikalische Leitung)
Nathan Blair (Vorstellungsdirigate)
Roland Schwab (Regie)
Piero Vinciguerra (Bühne)
Gabriele Rupprecht (Kostüme)
Christian Schirmer (Licht)
(Video)
Michael Höppner (Dramaturgie)
Stückdauer 3 Std. 15 Min., Pause: eine Pause
Alter ab 14 Jahren
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John Lennon - Across the Universe
Eine Hommage
Mit gerade einmal 40 Jahren wird der weltberühmte Musiker und Friedensaktivist John Lennon in New York erschossen. Seinem herausragenden Werk widmet das DNT einen musikalischen Abend unter der Leitung von Tom Götze und Hasko Weber.1970, kurz nach dem Ende der legendären Ära der Beatles, zieht es John Lennon und seine Ehefrau Yoko Ono in die USA, nach New York. Lennon war auf der Flucht aus einem alten Leben, vor der Hyper-Prominenz in London und vor übergriffiger Presse, die beiden – obwohl sie die Aufmerksamkeit auch provozierten – bis ins Bett folgte. In New York schlossen sich beide der Friedensbewegung an, deren Anhänger*innen sich neuen Aufwind durch die Bekanntheit des Weltstars erhoffte Seine Songs stellte er nun in den Dienst der Bewegung. »John Sinclair« verhalf einem politischen Häftling in den USA zur Freiheit. »Imagine« avancierte zum bekanntesten seiner Titel und zum Soundtrack all derjenigen, die für eine friedlichere, gerechtere Welt stritten. Die Hoffnung, ziviler Protest könnte wirksam sein, bekam mit diesen Songs Nahrung.
Nur knapp 10 Jahre später, mit gerade einmal 40 Jahren, wurde der Musiker vor seinem New Yorker Wohnhaus erschossen – mitten in den Vorbereitungen für ein neues Album. Viele seiner Kollegen, von Elton John bis zu den Puhdys veröffentlichten als Zeichen ihrer Anerkennung und Trauer Tribute-Songs zu seinen Ehren.
Hasko Weber und der Musiker Tom Götze, die sich für diesen musikalischen Abend erneut künstlerisch verbinden, gehen der Bedeutung des britischen Songwriters, Komponisten und Sängers nach; dessen D-Seite seiner Gitarren stets etwas zu tief gestimmt war – Lennons Begründung: »Dann merke ich, dass ich das bin.«
Regulär spielen wir diese Inszenierung in unserer Nebenspielstätte Redoute.
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Moby Dick
Schauspiel nach dem Roman von Herman Melville
Theaterfassung von Sebastian Martin und Carsten Weber
Der junge Seemann Ismael wird auf dem Walfänger Pequod Zeuge der irrsinnigen Rache des gekränkten Kapitän Ahab, dem der weiße Wal Moby Dick einst ein Bein Abriss. Herman Melvilles berühmte Abenteuergeschichte in der Regie von Sebastian Martin.»Nennt mich Ismael.« Mit diesen berühmten ersten Worten nimmt ein abenteuerlustiger Seemann die Lesenden mit auf eine Reise, die insgesamt vier Jahre dauern wird. Der junge Mann heuert, von Fernweh getrieben, auf dem Walfänger Pequod an und wird unversehens Teil der Rachepläne Kapitän Ahabs, dem der berühmt-berüchtigte weiße Wal Moby Dick einst ein Bein abriss. Ahab schwört seine Gefolgschaft auf das irrsinnige Unterfangen ein, diesen einen Wal in den unendlichen Weiten der Ozeane zu finden. Gegenwehr der Mannschaft gibt es kaum, denn wem die Tötung des Wals gelingt, dem winkt eine Dublone Gold als Belohnung. Und doch: »Es war das Weiß des Wals, das mich weit mehr als alles andere in Angst und Schrecken versetzte,« stellt Ismael mitten im Atlantik fest, aber er und die Besatzung der Pequod scheint Ahabs Wahn auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein.
Zu seinen Lebzeiten war dem US-amerikanischen Autor Herman Melville mit seinem ungewöhnlichen Roman »Moby Dick; oder: Der Wal« kein großer Erfolg vergönnt. Ungewöhnlich nicht nur deshalb, weil darin unterschiedlichste literarische Formen – wissenschaftliche Abhandlungen, lyrische und dramatische Passagen – nebeneinander stehen. Melville unternimmt darin vielmehr den aberwitzigen Versuch, anhand einer abenteuerlichen Schiffsreise eine philosophisch-wissenschaftliche Abhandlung über den Menschen und sein Verhältnis zu Gott und der Natur zu verfassen. Bis 1859, sechs Jahre nach Erscheinen des Romans, das erste Mal in den USA Erdöl gefördert wurde, war das begehrte Walrat, eine ölige Flüssigkeit aus dem Schädel des Pottwals, des Pottwals der wichtigste Brennstoff der Welt und Schmiermittel der industriellen Revolution. Damals wie heute sind günstige Energieträger sowohl Voraussetzung für Wohlstand als auch Ursache für unermessliche Naturzerstörung, die den Menschen dazu zwingt, sein Verhältnis zur Umwelt immer wieder zu befragen. Dies bettet Melville in eine spannende Abenteuergeschichte ein, der sich Regisseur Sebastian Martin annehmen wird.
Sebastian Martin (Regie)
Sabine Kohlstedt (Bühne & Kostüme)
Carsten Weber (Dramaturgie)
Norbert Drysz (Licht)
Stückdauer 1 Std. 30 Min.
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Liebesleben
Generationsübergreifender Liederabend des Jungen DNT
Sechs Bürger*innen im Alter von 21 bis 85 Jahren erzählen und singen von Anfängen, Sehnsüchten und Endlichkeiten der Liebe und legen unsere Vorstellungen von perfekten Beziehungen offen. »Liebesleben« ist Rückblick, Momentaufnahme und Zukunftsmusik.»Was ich verschenken kann, sind meine Lieder und dieses hier ist für dich.« singt Elton John in »Your Song«. Inspiriert vom Liebeslied, das uns auf individuelle Art und Weise je nach Musikgeschmack und Beziehungsstatus berührt, erzählt die Stückentwicklung von Verliebtheit, Verlust, Abschiedsschmerz und Neuanfang. Welche individuelle Playlist Deiner Liebesgeschichten hast Du im Herzen oder digital gespeichert? Welcher Song lässt Dich an Deine ersten Schritte in der Liebe denken, welcher an eine Trennung oder an ein Gefühlschaos?
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Weihnachtskonzert »O Du Fröhliche«
Musik zur Weihnachtszeit – das bedeutet, sich atmosphärisch einzustimmen auf die kommenden Festtage und auf fröhlich in Gemeinschaft verbrachte Feierstunden. Zugleich aber soll unser Weihnachtskonzert auch Gelegenheit bieten, aus dem Adventsrummel noch einmal abzutauchen, ganz pur zu genießen, sich verzaubern zu lassen und zumindest für zwei Stunden allen noch so dringenden Weihnachtsvorbereitungen Aufschub zu gewähren.Das Programm des Konzerts vereint Highlights und Lieblingsstücke, bietet aber auch Überraschendes und Unerhörtes, das dieser besonderen Zeit des Jahres die klingende Krone aufsetzt. Mit dabei sind neben der Staatskapelle Weimar in farbenreich schillernder Orchesterbesetzung auch der Opernchor des DNT und Solist*innen aus dem Musiktheater-Ensemble.
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Lotte in Weimar
Schauspiel nach Thomas Mann
»Eine Episode, versteht sich, hat an einer Heldin genug.«1816. Weimar ist in Aufruhr: Charlotte Kestner, geborene Buff, die Urgestalt der Lotte im »Werther«, dem genialen literarischen Jugendstreich des Dichterfürsten Goethe, ist im Hotel Elephant eingetroffen, um …, nein, nicht um zuvörderst den Dichter selbst, sondern ihre teuren Anverwandten zu treffen. Aber vielleicht gibt es doch ein Fünkchen Interesse daran, was aus dem feurigen Poeten nach 44 Jahren geworden ist? Jedoch nicht nur sie ist neugierig. Auch die Weimarer stehen Schlange und versuchen, einen Blick auf die, wenn nicht gar ein Rendezvous mit der Dame zu erhaschen, die vor vielen Jahren die umschwärmte Muse des Meisters war. Und so schlagen diejenigen bei ihr auf, die dem weltberühmten Mann nun nahestehen. Sie alle wollen über IHN sprechen, den sie verehren und hassen, dessen Größe sie adelt und erdrückt. Anstatt in aller Heimlichkeit eine zarte Erinnerung auffrischen zu können, muss Charlotte ihren Besuchern die Beichte abnehmen.
Dann endlich kommt die erhoffte Einladung zum Dinner. Aber nicht die erträumte Wiederbegegnung findet statt. Der Fürst hält Hof! Und Charlotte Kestner erfährt, was sie schon ahnte: »Ein großer Mann ist ein öffentliches Unglück«.
Thomas Manns Roman beschreibt eindrücklich das Klima der deutschen Kleinstadt Weimar, die sich zu Großem berufen fühlt und Großes nur schwer erträgt, aber auch die eitle Einsamkeit des einzigartigen deutschen Dichters, der nichts neben sich dulden mag, was ihm ebenbürtig ist, engstirnige Provinzialität allerdings verachtet.
Hasko Weber (Regie)
Oliver Helf / Hasko Weber (Bühne)
Andrea Wöllner (Kostüme)
Beate Seidel (Dramaturgie)
Stückdauer 1 Std. 15 Min.
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Kunst
von Yasmina Reza aus dem Französischen von Eugen Helmlé
Serge hat ein weißes Bild gekauft. Für sehr viel Geld. Seine beiden Freunde Yvan und Marc sind ratlos. Wie kann man so viel für ein Kunstwerk ausgeben, das nichts bedeutet und einfach nur weiß ist? Die Diskussion darüber erhärtet sich zum erbitterten Streit, bei dem alles auf dem Spiel steht: die eigenen Anschauungen und Lebensperspektiven. Vor allem aber droht die langjährige Freundschaft der drei zu zerbrechen, weil jeder sich in seiner eigenen Art, die Welt zu sehen, allzu wichtig nimmt. Yasmina Rezas weltberühmte Komödie ist inzwischen 30 Jahre alt, hat aber keinerlei Patina angesetzt. Denn noch immer haben wir die Kunst, sich auszuhalten und andere Meinungen zuzulassen, nicht gelernt.Beate Seidel (Szenische Einrichtung)
Elena Dörnemann / Sara Drasdo (Bühne und Kostüme)
Stückdauer 1 Std.
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kurz&nackig
Komödie von Jan Neumann und Ensemble
Welch ein Wunder ist die Geburt neuen Lebens! In Jan Neumanns Komödie konfrontiert drei Paare unterschiedlicher Generationen mit den Glücksmomenten und den Augenblicken absoluter Überforderung, die sich mit diesem Ereignis verknüpfen.»Es ist, als haben die Menschen seit Plato das Faktum des Geborenseins nicht ernst nehmen können, sondern nur das des Sterbens«, schreibt Hannah Arendt in ihr Denktagebuch. Aber wieviel Wunderbares verknüpft sich mit dem Ereignis einer Geburt. Ein neuer Mensch, eine neue Idee, ein neues Werk wird geboren, und es trägt die Chance in sich, die Zusammenhänge der Welt zu verändern: Lia, die gerade an einem Drehbuch über die Geschichte der Hebamme arbeitet, eröffnet ihrem Freund Tom vor der ganzen Familie, dass sie schwanger ist. Arne, vierfacher Vater und Lias Schwager, weiht Tom in die Daseinshärten ein, die auf ihn nun lauern werden, Jule und Anne, Lias Schwestern, demonstrieren, was ein Leben mit oder ohne Kinder bedeutet, und die Eltern, Bernd und Kerstin, staunen darüber, woran sich ihre drei Töchter und Schwiegersohn Arne so vehement abarbeiten und fragen sich vorsichtig, ob die ‚Sache mit dem Kinderkriegen‘ früher irgendwie unkomplizierter war ...
Wie schon in der letzten Stückentwicklung „Sensemann&Söhne“ beschäftigen sich Jan Neumann und sein Ensemble wieder einmal mit den Grundfragen unserer Existenz und tun dies auf komische und berührende Art und Weise.
Jan Neumann (Regie)
Matthias Werner (Bühne)
Nini von Selzam (Kostüme)
Johannes Winde (Musik)
Beate Seidel (Dramaturgie)
Stückdauer 1 Std. 45 Min.
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Deutsches Nationaltheater
Staatstheater Thüringen
Das Deutsche Nationaltheater gehört zu den geschichtsträchtigsten Theatern Deutschlands und beherbergt neben einem exzellenten Schauspiel- und Musiktheaterensemble mit der Staatskapelle Weimar einen der ältesten Klangkörper Deutschlands – und das einzige A-Orchester Thüringens. Bespielt werden insgesamt sechs Bühnen im ganzen Stadtgebiet.Deutsches Nationaltheater bewerten:
Bewertungen & Berichte Deutsches Nationaltheater
- Heute: FAUST. Der Tragödie erster Teil (Premiere)
- Morgen: Salome
- Premiere: Maschallah
- Hänsel und Gretel
- Ich liebe dir. Aber lass dich nicht übern Haufen schießen
- A Christmas Carol
- Liebesleben
- Weihnachtskonzert »O Du Fröhliche«
- John Lennon - Across the Universe
- Moby Dick
- Lotte in Weimar
- Kunst
- Fabian oder der Gang vor die Hunde
- KANNAWONIWASEIN – Manchmal muss man einfach verduften
- Der fliegende Holländer
- Dumme Jahre
- Die Königin der Farben
- Das Ballhaus (Le Bal)
- Der Zauberberg
- kurz&nackig
- Drei Schwestern
- Die Leiden des jungen Werthers
- La Cenerentola (Aschenputtel)
- Aufführungen im Deutschen Nationaltheater Weimar